Mit Géraldine unterwegs.
Wanderung zu den Macunseen
Die Macunseen, in Romanisch «Lais da Macun» genannt, gehörten zu meinen Wanderjahreszielen 2020. Gleich anfangs September war es nun soweit und gemeinsam mit Freunden machte ich mich auf den Weg Richtung Zernez. Wir entschieden uns für die Anreise mit dem öffentlichen Verkehr, was sehr gemütlich war und uns bezüglich der Wanderroute flexibel sein liess. Ab Zernez haben wir von dem Shuttle-Angebot Gebrauch gemacht und wurden bis zur Waldgrenze gefahren. Dies ersparte uns die ersten zwei Stunden Wanderzeit.
Ab hier ging es nun zu Fuss weiter – erst auf einem breiteren Feldweg, dann weiter auf dem Wanderweg. Der Weg verläuft rund eineinhalb Stunden im Zick-Zack bis zu einem Aussichtsplatz auf 2682 m ü. M. Diese Kuppe entpuppt sich als das erste Highlight der Tour. Denn von hier aus hat man einen fantastischen Blick Richtung Ofenpass und auf die andere Seite ins Oberengadin. Im Rücken zu uns wartet bereits eine steile Passage, weshalb wir noch eine kleine Pause einlegen.
Weiter geht’s dann Richtung Gipfel. Hier ist besondere Trittsicherheit gefragt, denn der anfängliche Wanderweg führt schnell über in einen Schutt aus grösseren Steinen. Der Wanderweg ist gut signalisiert und an schwierigen Stellen mit einer Kette ausgestattet, um sich festhalten zu können. Dieser Streckenabschnitt ist zwar steil und auch anstrengend, doch was einem am Ende erwartet, lässt diese Strapazen direkt vergessen.
Der Ausblick auf dem Gipfel «Munt Baselgia» ist einmalig. Unsere Blicke richten sich auf die weite Seenplatte von Macun, die Pyramide des Piz Arpiglias, die Kette des Piz Macun und die dunkle Gestalt des Piz Nuna. Von Osten her grüsst das Ofenpassgebiet mit dem Abschluss durch das italienische Ortler-Massiv. Im Süden ist die mächtige Bernina-Gruppe unübersehbar, während sich im Westen der Sarsura-Gletscher zeigt. Hier machen wir eine weitere Pause und geniessen einfach die Aussicht auf die Bergwelt um uns herum.
Für die grössere Rast treibt es uns aber noch ein wenig weiter, in die Nähe der Seen. Wir wandern dafür ungefähr 30 Minuten hinunter Richtung Lavin. Auch hier sind einige sehr steinige Abschnitte dabei, weshalb Vorsicht geboten ist. Da wir uns nun im Gebiet des Schweizerischen Nationalparks befinden, suchen wir den eingegrenzten Rastplatz auf und stärken uns für den Abstieg.
Hinunter geht es entweder auf direktem Weg oder über eine Schlaufe zwischen den Seen hindurch. Wir wählen zweiteres, was lediglich eine halbe Stunde mehr Wanderzeit ausmacht und uns zu einem dunkelblauen Bergsee, dem Lai dal Dragun (Drachensee), führt.
Von hier aus geht es dann abwärts, auf gut wanderbaren Pfaden, vorbei an der Alp Zeznina (1958 m ü. M.) und weiter auf einem breiteren Weg durch den Wald bis nach Lavin. Für den Abstieg benötigen wir noch rund drei Stunden, gerechnet ab dem letzten See. So ist die Freude dann doch gross, als wir in Lavin ankommen und den letzten Aufstieg zum Bahnhof in Angriff nehmen. Müde, aber fasziniert von dieser Tour, steigen wir in den Zug und freuen uns auf den Ausklang dieses schönen Sommerabends.
Wichtig zu wissen:
- Anreise: mit Zug und Shuttle-Bus
- Dauer: ca. 6 Stunden Wanderzeit
- Ausrüstung: Wanderschuhe, warme Kleidung, Sonnen- und Regenschutz, Fernglas empfohlen, Picknick